Ferdinand von Arnim: Die Friedenskirche von Osten, Bildpostkarte | © SPSG, Roland Handrick
Ferdinand von Arnim: Die Friedenskirche von Osten, Bildpostkarte | © SPSG, Roland Handrick
Vortrag
Mittwoch, 27. August 2025 Friedenskirche Potsdam

Die Friedenskirche

Genau 100 Jahre nach der Grundsteinlegung von Sanssouci ließ König Friedrich Wilhelm IV. am Fuß der Weinbergterrassen 1845 den Bau einer Hofkirche beginnen. Im weltlichen »ohne Sorge« des Freigeistes Friedrich II. hatte es keine Hofkirche gegeben. Das neue Gotteshaus sollte dem dynastischen Erbe ein religiöses Fundament verleihen. Zur Kirchenweihe 1848 hatte die Revolution in Berlin den monarchischen Herrschaftsanspruch durch »Gottes Gnade« erschüttert. Doch der König beharrte weiter auf dem Vorhaben, seine neue Hofkirche dem ewigen »Friedensfürsten« zu weihen, da die weltlichen Fürsten ihre Herrschaft nur von diesem erhielten. Für Anhänger der Revolution bedeutete die Weihe der Friedenskirche eine Kampfansage, der alsbald die Niederschlagung durch Waffengewalt folgte.

Die Bauformen der Kirche waren an den ältesten Kirchenbauten Italiens (San Clemente in Rom) orientiert. Damit sollten vermeintlich urchristliche Formen und nach der Vorstellung des Königs auch der Geist des Urchristentums zurückgewonnen werden, mit dem er Kirche und Gesellschaft zu erneuern hoffte. Auf der Basis von Skizzen Friedrich Wilhelms IV. arbeiteten Ludwig Persius und August Stüler die Entwürfe und Baupläne aus.

Im Gegensatz zum schlichten Äußeren der Kirche wird die Innenausstattung durch farbigen Marmor bestimmt. Die Apsis schmückt ein originales Mosaik (erste Hälfte des 13. Jahrhunderts) aus der Kirche San Cipriano in Murano bei Venedig. Unter dem Kirchenschiff befinden sich die Gräber Friedrich Wilhelms IV. und seiner Gemahlin Elisabeth.

Der Kirche ist in Anlehnung an mittelalterliche Sakralbauten ein Kreuzgang, ein Säulenhof und ein überdachter Säulengang angegliedert. Unter den zahlreichen Bildwerken auffällig ist die Statue des Segnenden Christus, eine Nachbildung nach Bertel Thorvaldsen. Im Osten schließt sich den Gebäuden ein künstlich angelegter Teich, an der Westseite der Marlygarten an. Der frühere Küchengarten Friedrich Wilhelms I. wurde von Peter Joseph Lenné zu einem Miniatur-Landschaftsgarten umgeformt. Die Pflanzen und eine weiß-blaue Glassäule erinnern an die bayerische Heimat der Königin.

Wir danken Pfarrer Christhard-Georg Neubert, langjähriger Kunstbeauftragter der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und Gründungsdirektor Kulturstiftung St. Matthäus am Berliner Kulturforum für diesen Vortrag.

Ort
Friedenskirche Potsdam, Am Grünen Gitter 3, 14469 Potsdam

Anmeldung erwünscht
bis 20. August 2025

Termine
Mittwoch, 27. August 2025, 17:00 – 18:30 Uhr Termin speichern

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